Tourenbericht
Winterlager 2020 GH Wacht vom SO 9.2. bis
SA 15.2.
Heuer sind wir im Gasthof Wacht bei Untertilliach
bei Marianne Kreiner einquartiert.
Dort war die Berglegion schon einmal im Jahre 1997.
Inzwischen gibt es eine Besonderheit: Die Schwester
von Lukas, Cordula, hat den Sohn von Marianne geheiratet ! Wir haben also sehr
gute Beziehungen.
Wir sind 13 Leute für die ganze Woche (Familie
Gleissner (Elisabeth, Hari, Theresa, Valentin), unsere Damen Brigitte,
Christine, Fiona, Ingrid, Miren, unsere Herren Diz, Michael („Cilly“), Wolfgang,
Markus). Gabi, als Lagerleiterin eingeteilt, kann aufgrund einer Verkühlung zum
falschen Zeitpunkt leider nicht mitkommen.
Für die Anfahrtstour bei Schönwetter hat sich Diz das Rudlhorn
2448m am Eingang des Gsiesertales ausgedacht. Ohne Stau gelangen wir nach
Taisten und fahren auf asphaltierter und geräumter Straße zum Tschochenwald bis
zum Parkplatz auf 1620m. Über eine lange Rodelbahn gehen wir gemütlich ca. 1.5 h
bis zur Taistner Vorderalm, wo ein gewelltes, schönes Tourengelände beginnt.
Unser Ziel ist rechts von uns gut sichtbar. Der Anstieg aufs Joch steilt sich
auf 100m auf bis 40° ganz oben, wo wir für einige Meter stapfen müssen. Ein
breiter Grat führt zum Gipfel, den einige mit Harscheisen an den Schiern, einige
zu Fuß mit perfekter Technik mühelos bewältigen. Nach ca. 3h stehen alle
glücklich am Gipfel und genießen die tolle Fernsicht, v.a. auf die schroffen
Dolomiten. Wirklich photographierenswert ist der auf ein verwittertes Brett
eingeschnitzte Spruch „Die Natur ist das Leben. Darum dürfen wir sie nicht
zerstören !“ Die Jause schmeckt sehr gut, und in der Sonne ist es trotz einer
leichten Brise recht angenehm.
Vom Gipfel zum Joch ist es im harten Schnee gut fahrbar. Etwas
schwieriger ist es den Steilhang hinunter. Mit unseren breiten Tourenschiern
zwar fahrbar, aber etwas tückisch, sodass es erstmalig zu unfreiwilligen
Schneekontakten kommt. Danach halten wir uns immer an die Mulden, wo es besser
geht. Neuschnee wäre sehr gut, ist aber in nennenswerter Menge nicht in Sicht.
Bei der Alm haben wir Glück, dass wir nach kurzem Warten einen Tisch in der
Sonne ergattern können und mit Kaffee und ausgewachsenen Kuchenstücken verwöhnt
werden. Nach entspannter Abfahrt über die Rodelbahn und der willkommenen
Bewegung inmitten der Anfahrt geht diese noch exakt eine Stunde weiter nach
Wacht. Als wir Sillian passieren, erinnere ich mich, dass ich bei meinen letzten
Fahrten durch den Ort immer noch nicht die Diskothek „Ranch“ gefunden habe,
obwohl mir die Sillianerin Maria gesagt hat, dass diese von der Straße aus
sichtbar wäre. Diesmal setze ich Brigitte und Cilly drauf an, die bei mir im
Auto sind, und tatsächlich erblicken wir die 2 Hörner und die Ranch kurz vor der
Ortsende-Tafel und vor dem Schilift. Das nächste Mal kann ich also entspannt
durch Sillian fahren.
Wir werden im GH Wacht von Marianne auf das Freundlichste empfangen und
beziehen unsere geräumigen Zimmer. Kulinarisch wird es eine großartige Woche,
das schmecken wir bereits am ersten Abend, z.B. gibt es eine herrliche Suppe mit
ganz dünn geschnittenen Frittaten. Lukas kommt am Abend und geht mit uns morgen
die Tour mit.
MO, 10.2.
Das Wetter ist heute diesig - Tiefdruckgebiet
„Sabine“ fegt über Nordtirol hinweg -, sodass wir eine kurze Tour in der Nähe
angehen, den Schwalbenkopf 2165m. Vom Weiler Raut mit schrägem Parkplatz,
wo mir ein Erdknödel fast die vordere Plastikabdeckung vom Auto reißt und Cilly
sie wieder draufsteckt und -klopft, geht es los. Einfach dem Schild nach, links
sieht es nach einem Weg aus. Nach der Wiese geht es in den Wald, no na. Aha,
Hari kommt wieder heraus und quert die Wiese im teilweise aperen Gelände in
Rechtsbogen und verschwindet dort im Wald. Cilly und Wolfi drehen etwas später
um. Wir finden 2-3 Wege zurück, z.T. gleich zur richtigen Spur, wo noch eine
andere Gruppe unterwegs ist. Nach kurzer Zeit sind alle am richtigen Weg.
Dennoch ist es des öfteren ein Slalom zwischen umgestürzten Bäumen. Mitte
November hat es im Süden meterweise Schnee gegeben, der die Bäume reihenweise
zum Umstürzen gebracht hat. Man sieht das überall in der Gegend, ein großes
Problem.
Am Bergrücken ergeben
sich jedoch immer mehr Lichtungen, sodass wir besser vorwärts kommen. An einer
der letzten windgeschützten Stellen unterhalb eines Jägerstandes mit einer
Schneehaube wie eine Bischofsmütze jausnen wir. Oben wird es ungemütlicher mit
Wind und teilweise Nebel. Als dieser sich etwas lichtet, fahren wir im
windgepressten Schnee vorsichtig ab. Im Wald geht es ganz passabel. Ich mache
einen Abstecher für ein Foto von der schönen Jagdhütte. Bei den netten Stadeln
rasten wir noch einmal. Die Schneedecke wird genauer begutachtet. Sie ist noch
dick, etwa 1 m, und unterhalb der obersten 20 cm zu Eis gefroren. Alle haben ein
mulmiges Gefühl, wie wohl der untere Teil mit Hohlweg durch den Wald werden
wird. Glücklicherweise war es warm genug, dass die Oberfläche ein wenig angetaut
ist, sodass wir unfallfrei gut hinunter gelangen.
Was fehlt an so einem trüben Schitourentag noch ? Richtig, die Sauna !
Die gibt es in Obertilliach im „Almfamilyhotel“ Scherer. Während der
ca. 15-20 min
Autofahrt fällt Cilly mein 22 Jahre alter Kassettenrekorder im Auto auf („Was
ist denn das für ein Ding ?“). Ich sage ihm, er könne ruhig die Kassette
hineindrücken, wohl ahnend, was folgt. Es ertönt Orchestermusik aus dem 19.
Jahrhundert, und ich pfeife leise mit. Nach 2 Minuten flüstert Brigitte ganz
aufgeregt zu Cilly vor, ob er nicht etwas dagegen unternehmen könne. Ich will
sie und Cilly und Lukas natürlich nicht quälen und schalte den herrlichen Walzer
„Badner Ringln“ von Josef Lanner wieder aus. Meine Lieblingsmusik (Strauß und
Co.) gefällt den Meisten nicht, und ich könnte sie als Mittel gegen unangenehme
Beifahrer verwenden. Dafür habe ich meine Probleme mit einem großen Teil der
modernen Musik.
Der Scherer ist ein Riesenhotel mit mehreren Komplexen, Hallenbad und selbstverständlich Kletterhalle. Wir sind früh dran, sodass Platz genug ist, und bezahlen 10 Euro pro Person. Die Sauna ist geräumig und noch leer. Man gelangt ins Freie, sodass wieder Schnee für den Aufguss zur Verfügung steht, was von unseren Sauna- und Aufgussprofis genützt wird. Cilly beginnt, dann folgen Christine und Hari als Aufgießer. Sie machen ihre Sache perfekt. Ein Paar, das sich außer uns noch dazu gesellt, ist so begeistert, dass es fragt, ob wir jetzt hoffentlich jeden Tag kämen ! Ich bin jedenfalls nach 3 Saunagängen fertig und im Ruheraum neben dem wunderbar duftenden Heu schon fast eingeschlafen. Nur Brigitte macht es weniger extrem und verzieht sich nach einem Gang ins Dampfbad. Elisabeth war mit den Kindern heute im Wallfahrtsort Maria Luggau. Miren ist erst heute wegen Verkühlung nachgekommen. Die Busfahrt von Innsbruck nach Sillian und das Umsteigen und die Weiterfahrt nach Wacht haben tadellos geklappt. Diz erklärt uns abends in gewohnt professioneller Manier das Gebiet und alle wichtigen und machbaren Gipfel.
DI 11.2.
Über Nacht hat es sogar ein wenig angezuckert. Wir
haben uns das Spitzköfele 2314m ausgewählt. Die Anfahrt führt zum Weiler
Bergen mit dem Sägewerk, wo die große Obertilliacher Wiese beginnt, über die
schon James Bond gerast ist. 2 Parkplätzchen finden wir vor der Brücke. Ein
kurzes Stück geht eben dem Bach entlang, und bereits hier liegen Bäume kreuz und
quer. So verläuft auch unsere Spur, bevor sich ein Forstweg ins Rollertal
wendet. Immer wieder liegen Bäume am Weg. Christine hat bis zur Waldgrenze 37
Hindernisse gezählt ! So erreichen wir nach 1.5 h die 300m höher nett gelegene
Bödenalpe (1578m). Wir müssen zum Talschluss und finden, dass der schräg
ansteigende Sommerweg wohl am besten geeignet ist. Die Sonne wärmt, und es
beginnt zu stollen. Wie üblich versuchen wir, an harten Stellen die Stollen
abzutreten. Bei einer solchen Gelegenheit macht es bei mir einen Klick – ich
habe die Steighilfe abgetreten. Der Teil aus Plastik ist gebrochen, und es
gelingt nicht, das Teil in die Drahthalterung wieder stabil einzuschieben.
Bleibt noch die Möglichkeit, die Lotec Bindung zu drehen. Das klappt, und die
mittlere Steighilfe wäre damit gerettet. Die Hohe brauche ich bei Touren in
dieser Preislage eh nicht (typischer Schitouren-Angeber). Durch ein
Tälchen steigen wir angenehm höher, dann auf breiten, ca. 35° steilen Hängen
vorbei an Gleitschneemäulern. Im Windschatten ist es noch fein, die Windfahnen
zum Joch hin lassen jedoch am Kamm etwas anderes erahnen. Die Ersten von uns
erreichen bereits das Joch und kämpfen mit dem Wind. Elisabeth erwischt eine Bö
am falschen Fuß und wirft sie tatsächlich um (fotographisch dokumentiert). Sie
nimmt’s mit Humor und ist sogleich wieder auf den Beinen. Mit Harscheisen
steigen wir im abgeblasenen, harten Schnee auf der Windschattenseite tapfer zum
Gipfel, wo der Wind deutlich nachlässt, sodass wir eine Weile oben bleiben. Die
Aussicht ist wieder sehr gut, die Fotoapparate in Aktion. Das Köfele ist
wirklich spitz mit einer kurzen Westwand und sehr steilen Flanken nach Nord und
Ost. Eineinhalb Wochen später sollte dies einem Schneeschuhwanderer an der
Westseite zum Verhängnis werden. Vorsicht ist also angesagt bei der Abfahrt zum
Joch, wo es klassischerweise wieder ordentlich bläst. Daher rasch hinunter über
Hänge, wo man nicht genau weiß, ob die Schneedecke hält oder ob man einbricht.
Mit unserem modernen Material geht es aber recht gut, und etwas weiter unten in
den Mulden kommt kurzzeitig sogar gutes Fahrgefühl auf. Die 37 Hindernisse ab
der Alm lassen sich großteils umfahren. An einem Hindernisparcours schnallen die
Meisten die Schi ab, und ich halte das elegante Drübersteigen und begleitende
Geschnatter in einem kleinen Film fest. Trotz einiger Steckenbleiber in Ästen
und interessanter Umfahrungen erreichen wir wohlbehalten unsere Autos.
Vielleicht ist bei meiner Steighilfe doch etwas zu machen. In 5 min sind
wir in Obertilliach beim Sport Auer an der Hauptstraße (westlich, in der Nähe
des Almfamilyhotels). Die sind auf Zack, und der freundliche Verkäufer teilt mir
mit, dass er den Aufsatz mit einer Steighilfe für diese Bindung lagernd hat. Ich
kann den Schi morgen ab 8:30 h abholen – absolut perfekt ! Noch einen angenehmen
Nebeneffekt hat der kurze Abstecher nach Obertilliach. Mit unserem Kaffee-und-
Kuchen-Instinkt finden wir sogleich die beste Adresse dafür, die Konditorei
Obererlacher, ebenfalls sichtbar von der Hauptstraße, im Ostteil des Ortes.
Zurück bei unserem Quartier, besichtigen wir die geräumige Schneeburg von
Valentin und Theresa, welche eventuelle Feinde von uns abhält. Da haben sie
ordentlich gearbeitet unter Mithilfe der Eltern.
MI 12.2.
Die erste Fahrt führt zum Sport Auer, wo ich den
reparierten Schi abhole. Intaktes Material ist heute nötig, denn es steht die
längste und anspruchsvollste Tour dieser Woche am Programm, der Große Kinigat
2689m. Die Fahrt geht noch etwas weiter bis kurz vor den Kartitscher Sattel, wo
wir neben der Loipe parken. Die ersten paar Hundert Meter folgen wir der Loipe,
wo jetzt die Langlaufschi von Brigitte gut wären. Alsbald geht es flach
ansteigend ins Schöntal, schön gemütlich, gut für Miren, die noch rekonvaleszent
ist, aber sich sehr freut, wieder hinaus in die Natur zu kommen.
Diz führt heute Christine und Brigitte auf den
Reslerknollen 2306 im selben Tal. Die Drei folgen uns unauffällig bis zu den
oberen Schöntalwiesen, wo sich eine wunderbare, weite Landschaft öffnet, nachdem
wir die Talstufe überwunden und die Jause bei einem Almhüttl genossen haben. Bei
der großen Almhütte Weitenstall mit Schilderwald orientieren wir uns. Ums Eck
geht es weiter, wo sich wiederum ein breites Kar öffnet zur Filmoor
Standschützenhütte 2350m und zum Filmoorsattel 2453m. Hari ist total motiviert
und zieht das Feld (Fiona, Ingrid, Miren, Wolfi, Cilly und mich) hinauf in viel
kürzerer Zeit als angeschrieben. Denn das Beste kommt zum Schluss, das ist der
rassige Teil, das weiß er ganz genau. Die „Rampe“ zum Gipfelaufbau ist bereits
zu sehen. Ab dem Sattel sind Harscheisen nötig, und auf guter Spur kommen wir
gut über den ersten Hang hinauf. Ich gehe hinten nach und wundere mich, dass die
Gruppe auf einem Jöchl neben einem Felsvorsprung stehen bleibt und offenbar
diskutiert. Nur Hari ist schon weiter. Zu eisig und zu steil, erfahre ich
sogleich, aber umgehbar, wenn man die Felsnase weiter unten quert. Ich steige
höher über die Kante, um mir das anzusehen, und sehe Hari hinüberqueren. Er hat
die steilste Stelle hinter sich und steuert entspannt auf die Rampe zu. Das
müsste schon halten. Die Steighilfe heraus, sodass die Harscheisen ganz tief
greifen, so versuche ich es auch. Die Eisen halten gut, auch die Stockspitzen,
und langsam und sehr konzentriert lassen sich die steilsten 20m überwinden.
Danach geht’s dahin in normalem Tempo. Als ich zu Hari an den Beginn der Rampe
neben der Felswand komme, folgt Cilly von unten nach. Er hat die Nase unten
umgangen und mit seiner Bombenkondition ist er gleich bei uns. Rucksäcke und
Schi bleiben hier. In weiser Voraussicht haben wir uns die Steigeisen
mitgenommen, die jetzt nötig sind. Die Rampe erweist sich nämlich als steiler
Aufschwung neben dem Fels. Unten ragt noch ein Stahlseil heraus, das man je nach
Lust und Laune verwenden kann. Im mittleren und oberen Teil verschwindet es
unter dem tiefen Schnee, sodass hier konzentriert und frei gegangen werden muss.
Oben gäbe es einen frei liegenden Bohrhaken für eine ev. Sicherung. Die Stapfen
im harten Schnee halten perfekt, und bald sind wir im einfachen Gipfelhang.
Freudig erreichen wir das große Kreuz mit einer Gedenkinschrift zum 1.
Weltkrieg. Oben weht kaum Wind, sodass wir die gewaltige Fernsicht in Ruhe
genießen können (siehe Gipfelpanoramafilm !). Wir sehen auch den Reslerknollen,
den unsere zweite Tourenkameradschaft längst erstiegen hat.
Die Rampe verlangt im Abstieg wieder volle Konzentration, v.a. an einer
Stelle, wo der Fels etwas herausragt, aber das gehen wir ganz sicher. Wir sehen
sogar Schispuren da hinunter, das ist etwas für Extremisten und das müssen wir
nicht haben. Wir machen dafür ein paar Schwünge im weichen Teil des Steilhanges
oberhalb des Sattels und queren ratternd im eisigen Schnee dorthin. Über
Windgangl-Schnee vorbei an der Filmoor-Hütte gelangen wir zu den breiten
Schöntalwiesen, wo es besser zu fahren geht. Weiter unten schließen wir zu den
anderen unserer Gruppe auf.
Selbstverständlich besuchen wir nach so einem tollen Tourentag den
Obererlacher und holen uns einige der verlorenen Kalorien zurück. Brigitte und
Christine besuchen inzwischen Maria Luggau. In der Wacht angekommen, packe ich
gerade meinen Rucksack aus, als Fiona ins Zimmer kommt und fragt, ob wir ihre
Jacke gesehen hätten. Nein, keine Ahnung. Rasch hat Fiona den Verdacht, sie in
der Konditorei vergessen zu haben, weil sie offenbar 2 Jacken dorthin
mitgenommen hatte, aber nur eine wieder ins Auto. Ich gebe ihr den
Autoschlüssel, dass sie hinfahren kann, bevor der Laden schließt.
Kurz darauf nehmen uns die anderen mit, die Schafe von Marianne bei der
Fütterung zu beobachten. Sie hat über 40 Tiere jeden Alters und füttert sie
zweimal täglich. Entsprechender Lärm herrscht im Stall. Die Schafilen sind
wahnsinnig nett. Die beiden Jüngsten sind wenige Stunden alt und schon auf den
Beinen ! Zwei Weitere sind erst 2 Tage alt. Das Heu rieselt über einen Schacht
direkt vom Tennen herunter, und auch Zusatzfutter gibt es, auf das sie ganz
narrisch sind. Sobald alle fressen, wird es ruhiger (wie bei den Menschen). Alle
sind wir begeistert und entzückt. Haufenweise Fotos. Als wir zurückkommen, hat
Fiona ihre Jacke wieder. Sie hing in der Konditorei. Nach einem ausgiebigen,
sehr guten Abendessen haben wir noch Energie für eine sehr lustige Partie
Hornochsen. Jede(n) frisst’s.
Valentin hat ein
Fragespiel mit, wo jede Partei drei Fragen vor allem geographischer Natur
beantworten muss und für jede richtig Beantwortete einen Punkt erhält. Die
Fragen betreffen die ganze Welt, und Valentin kann sie erstaunlich gut
beantworten. Einige sind allerdings unbeantwortbar, wie zum Beispiel die Länge
des Autobahnnetzes von Australien, und dienen mehr der Belustigung.
DO 13.2.
Heute steht ein gemeinsamer Gipfel für alle am
Programm, der Golzentipp 2317m bei Obertilliach. Valentin und Theresa
werden von Elisabeth, Ingrid und Cilly mit der Seilbahn hinauf begleitet. Oben
sind es für sie von der Connyalm noch ca. 250 Höhenmeter zum Gipfel. Alle
anderen wollen beim Schlepplift neben dem Almfamilyhotel hinauf und entlang des
Rodarmbaches und weiter entlang des Sommerweges zu den Kutteschupfen. Nach einer
unentschiedenen Diskussion, ob wir beim Seilbahnparkplatz oder beim Schlepplift
parken sollen, entscheiden wir uns vor Ort für letzteren Platz. Zunächst wandern
wir in mäßiger Hangneigung am Pistenrand neben schussfahrenden Urlaubern bis ca.
2/3 des Lifthanges hinauf, bevor der Weg nach links beschildert abzweigt. Nach
einem hügeligen Abschnitt neben dem Bach teilt sich die Spur. Alle geben die
Harscheisen auf die Schi und gehen links von einer Lawine im Graben hinauf. Diz
und ich sind etwas hinten. Diz gefällt das nicht unbedingt, weil der Hauptweg
rechts durch den Wald verläuft, ebenfalls gespurt. 2 nachkommende Kärntner
teilen uns mit, dass es rechts einfacher wäre. Ich schreie noch hinauf, dass wir
rechts gehen.
Die Harscheisen sind
von großem Vorteil auf den harten, steilen Hängen im lichten Wald mit
anspruchsvollen Spitzkehren. Diz geht das alles problemlos, auch als sich einmal
ein Schi löst. Bei 2 netten Stadeln kriegen wir wieder Sichtkontakt mit den
anderen, die auf etwa gleicher Höhe sind. Unsere Schlüsselstelle wartet jetzt
auf uns. Ober uns ist der Hang aper, sodass wir nach rechts queren müssen – ein
schönes, eisiges, steiler werdendes Band. Bei richtiger Spuranlage kommt man
weit oben hinein. Diz bewältigt diese Stelle sicher und professionell. Es ist
phantastisch und erfrischend anzusehen, in welch guter Verfassung er ist und wie
ruhig und locker er in seinem gleichmäßigen Tempo die Touren bewältigt. Die
beiden Kärtner, die kurz schneller gehen und dann immer wieder stehen bleiben
(müssen ?), haben wir bereits wieder eingeholt und hängen sie bald darauf im
oberen, flacher werdenden Teil ab. Vorbei an einem sehr schönen Kruzifix (Foto)
und den Kutteschupfen (Foto) erreichen wir bald den Gipfel kurz nach den
anderen. Ideal – alle sind gemeinsam am höchsten Punkt ! Trotz des lästigen
Windes ist es eine Gaudi, wir haben ja gute Kleidung. Freie Sicht gibt es vom
Großglockner bis zum Hochgall, zu den östlichen Dolomiten und allen unseren
bisherigen Touren.
Die Abfahrt verläuft
zunächst recht flach. Hari geht am Gipfelhang der Schi auf – ganz ungewöhnlich,
dass er einmal daliegt. Zur Schipiste müssen wir kurz abschnallen und die Schi
tragen. Dafür haben wir erstmals mühelos zu befahrenden Schnee in dieser Woche.
Valentin saust superschnell hinunter (von wem er das wohl hat ?), und Theresa
befährt die steile Piste ebenfalls in schönen Bögen ganz locker. Auch für uns
ist ein Vergnügen, obwohl es mit einem Pistenschi noch besser wäre. Brigitte
taugt es ganz besonders, sie fährt im unteren Teil auf und davon, und wir
treffen sie 10 min später sehr zufrieden beim Auto. Auch Valentin rast unten die
Schleppliftpiste einfach geradeaus weiter, völlig vergessend, dass er zur
Seilbahnstation queren müsste. Macht nichts, denn wir bringen ihn bei uns im
Auto unter. Unten zeigt uns Hari seinen geschwollenen, verstauchten Daumen, mit
dem er sich am Gipfelhang abgestützt hat. Ein Eisbeutel hilft hier rasch.
Eingekehrt wird im Restaurant Andreas. Theresa und Valentin kriegen zur
Belohnung für die vorbildliche Abfahrt ein Eis.
Der Nachmittag bietet
noch genügend Zeit, sodass ich mit Brigitte, Fiona und Wolfi die 3 min nach
Maria Luggau hinüber fahre. Einige von uns folgen später zu Fuß. Das Kloster ist
beeindruckend groß. Die Kirche und der Kreuzgang können besichtigt werden. Viele
Bilder und Inschriften mit der Beschreibung der Entstehung und des Baues sind zu
sehen. Anschließend besuchen wir den Lesachtaler Bauernladen neben dem Kloster
und decken uns mit einigen flüssigen und festen Köstlichkeiten ein. Nach unserer
Rückkehr finde ich noch Zeit für einen Piepsertest. Er funktioniert in der Grob-
und Feinsuche tadellos und zeigt auf der Wiese ab einer Entfernung von ca. 60m
meine 2 älteren hingelegten Piepser an.
Marianne bietet heute beim Abendessen einen Höhepunkt: Es gibt Gams und
Reh aus eigener, lokaler Jagd – unglaublich gut mit Rotkraut, Kartoffeln und
Granten. Danach vergnügen sich alle beim Spielen. Theresa beim „Turm-Mikado“
(Jenga), Ingrid, Cilly, Hari und ich beim Watten und die anderen bei Hornochsen.
FR 14.2.
Für heute ist starker Wind angesagt, und haben wir
uns eine Tour aufs Hinterkofelegg mit Erweiterungsmöglichkeit zum Huilahner und
ev. zur Reiterkarspitze ausgedacht. Bei den Soldhäusern angekommen, steigt Cilly
aus um zu fragen, wo wir parken sollen. Ums Eck hat er jemanden getroffen. Es
dauert recht lange, bis er wieder zum Auto kommt. Mit der Nachricht, dass unter
der Alm eine Wildfütterung stattfindet und wir hier nicht durch dürfen. Durchs
Winklertal wäre es möglich, aber das wäre ein längerer Talhatscher. Daher
wechseln wir kurzerhand das Ziel und peilen den Hohen Bösring 2324m vom
Biathlonzentrum in Obertilliach an. Im Loipengewirr ganz unten müssen wir uns
mit GPS orientieren, um den richtigen Anstieg zu finden (nach Westen bis zur
Holzbrücke, dann kurz nach links Richtung Osten auf der Loipe, dann in den
Wald). Nach kurzer Zeit sind schon wieder Harscheisen nötig, um alle eisigen
Stellen zu bewältigen. Einfacher geht’s dann am Forstweg weiter, sodass wir
diese Variante wählen. Der angesagte Wind ist im Wald noch nicht stark und am
Ende des Forstweges an einem netten Platz in der Sonne sogar praktisch fehlend.
Eine ideale Stelle zum Jausnen, was ich ausgiebig nütze und noch ein paar
Minuten sitzen bleibe, während alle bereits weitergehen. Über den oberen
Waldrücken beginnt es sogar wieder zu stollen. Heute ist aber das Flüssigwachs
dabei, sodass mich das Stollen nicht lange pflanzt.
An der Waldgrenze beginnt recht plötzlich ein stürmischer Wind, und ich
sehe alle kurz vor mir rasch in ihre Anoraks schlüpfen. Da sie mich noch gut
sehen und damit wissen, wo ich umgehe, entscheide ich mich für die windärmere
Variante im Lee, allerdings schräg im Hang mit zu beachtender Triebschneegefahr.
Es passt aber, und ich kann entlang dieser Linie weitergehen. Weiter oben zum
Gipfelhang treffe ich wieder alle. Der Wind hat sie wohl hinaufgetrieben, sodass
ich kaum nachgekommen bin. Niemand hat sich am Kamm vom Sturm abhalten lassen
und alle packen noch den letzten Hang. Beeindruckendes Durchhaltevermögen und
Kondition vor allem von unseren Damen – alle Achtung ! – besonders auch vor Diz,
der den letzten Hang zu Fuß hinaufsteigt. Cilly findet oben rasch ein Loch
zwischen großen Steinen und schaufelt den Schnee heraus, aber nicht für ein
großes Geschäft, sondern dass einige darin windgeschützt Platz finden – richtig
kuschelig und nett. Rundumblick, Fotos und eine kurze Jause gehen sich somit
aus.
Die Abfahrt bietet oben harten Schnee, der gut befahrbar ist. Im oberen
Wald liegt sogar noch etwas Pulver. Der Rest ist Forstweg, zwar nur selten
unterbrochen von Hindernissen, aber öfters von aperen Stellen. Wolfi, Ingrid,
Diz und ich fahren daher teilweise über einen interessanten Baumstumpfhang. Die
Einkehr beim Obererlacher ist ganz automatisch Pflicht. Christine nimmt dort
eine Sachertorte mit, denn sie und Babsi haben morgen Geburtstag, und der muss
heute Abend gefeiert werden. So gibt es nach dem panierten Fisch noch eine
ausgiebige Nachspeise plus Sekt und Beschäftigung für den Magen-Darm-Trakt. Der
Geburtstag wird am folgenden Donnerstag bei Babsi ausgiebig gefeiert mit
riesigen Töpfen voll herrlichem Chili und ca. 5 kg traumhaftem Tiramisu. Dies
sei nur der Vollständigkeit halber für Kulinarik-FreundInnen erwähnt.
15.2.
In der Früh wird das Gepäck rasch verstaut, denn
wir haben beim angesagten Schönwetter mit viel weniger Wind noch die
Öfenspitze 2334m am Programm, um den Tag nicht nur mit Heimfahrt zu
vertrödeln. Von Rauchenbach gleich westlich vom Kartitscher Sattel geht es los
über die Rodelbahn und weiter oben durch den Wald. Auch hier liegen Bäume kreuz
und quer. An der Waldgrenze beginnt schönes, hügeliges Schigelände. Leichter
Südföhn lässt tolle Schleierwolkenformationen aufkommen, äußerst fotogen. Der
Schnee wird abgeblasener, also zur Abwechslung wieder einmal Harscheisen heraus.
Danach wird’s wieder weich, also weg damit. Der letzte Aufstieg erfolgt über die
Südseite über eine kurze Flanke. Dort wird’s wieder hart. Soll man jetzt kurz
noch einmal die Harscheisen herausholen ? Während Fiona dies tut, entscheidet
sich Diz, zu Fuß weiter zu gehen. Als er die Bindung geöffnet hat, entwischt ihm
ein Schi und nimmt im harten Schnee Fahrt auf. Hoffentlich stoppt er bald, denkt
jeder. Das ist nach 50m tatsächlich der Fall. Kein Problem, Cilly nimmt den
oberen Schi mit und ich hole schnell den abgehauten.
Mit Harscheisen geht
sich’s dann locker die letzten Meter bis zum Kreuz. Aja, mit dem Kreuz ist es
wirklich ein Kreuz da oben ! Als ich daneben die Felle heruntergetan habe und
auf die andere Seite gehen will, spüre ich etwas Metallisches am Kopf. Das sind
Eisenspitzen von einem Kranz von Eisenstangen, die radförmig am Kreuz montiert
und viel zu tief gesetzt sind. Ich hab sie nur berührt, aber wehe, wenn jemand
unter dem Kreuz sitzt und dann aufsteht. Dann hast an Spieß im Schädeldach !
Wolfi hat es ein wenig fester erwischt mit einem kleinen Ritzer am Kopf. Eine
gefährliche Fehlkonstruktion. Ein Helm kann manchmal auch am Gipfel von Vorteil
sein.
Nach angenehmer Rast
ohne viel Wind in der vollen Sonne fährt dann jeder seine eigene Route vom
Gipfel ab. Einige zum oberen Südhang, wo sie bereits guten firnartigen Schnee
erwischen, einige fahren 50m nach Süden in den Westhang ein mit etwas tieferem
Schnee, und ich pack’s direkt vom Gipfel in den Westhang, oben ruppig und hart,
dann noch einige pulverartige Schwünge. Im gewellten Gelände wechselt es dann
zwischen hart und weich, geht nicht schlecht. Im lichten Wald lässt sich sogar
recht guter Altpulver finden. Bisher der beste Schnee in dieser Woche. Die
Rodelbahn hinunter geht dann sehr gut.
Als Heimfahrprofis und
Stauflüchter beschließen wir um 14h, bis Mühlbachl am Ende des Pustertales
durchzufahren, bevor die Kronplatzschifahrer sich in ihre Grattn (axamerisch für
Autos) hauen. Dort kehren wir noch gerade rechtzeitig ins Dorfgasthaus ein,
bevor sich eine Menge Trauergäste zum Leichenschmaus begibt. Um etwa halb fünf
sind wir staufrei beim Zenzenhof, wo Simon Cilly abholt, und wenig später habe
ich Brigitte nach Völs gebracht. Um fünf hab ich daheim noch was gegessen, und
dann beginnt die Aufräumerei von dem ganzen Zeug.
Es war eine sehr harmonische Woche, trotz der
vielen hölzernen Hindernisse und des alten Schnees sehr erholsam und
unterhaltsam mit vielen Freuden unter FreundInnen !
Euer Markus